Montag, 9. Mai 2011

Tote Mädchen lügen nicht- Rezension

Tote Mädchen lügen nicht- Jay Asher
cbt- Verlag, 282 Seiten, 9,99 €

Klappentext: Als Clay aus der Schule nach Hause kommt, findet er ein Päckchen mit 13 Kassetten vor. Er legt die erste in einen alten Kassettenrekorder, drückt auf „Play“ - und hört die Stimme von Hannah Baker. Hannah, seine ehemalige Mitschülerin, Hannah, für die er heimlich schwärmte, Hanah, die sich vor zwei Wochen umbebracht hat.
Mit Hannahs Stimme im Ohr wandert Clay durch die Nacht, und was er hört, lässt ihm den Atem stocken. Dreizehn Gründe sind es, die zu ihrem Selbstmord geführt haben, dreizehn Personen, die daran Anteil haben.
Clay ist einer davon.

Innen in der Klappe steht noch: Ein Roman, der niemanden loslässt und jeden angeht.
Und das sehe ich auch so. Es ist natürlich ein ernster Roman, mit einem schwierigen Thema, das jedem unter die Haut geht. Es macht einen sehr nachdenklich, ja bedrückt. Ich musste noch länger über dieses Buch nachdenken.
Es ist allerdings auf der anderen Seite auch wieder interessant. Jay Asher hat sich diese Geschichte (soweit ich weiß) ja nur ausgedacht, und dann ist es natürlich schwer, darüber zu schreiben, Allerdings finde ich es, dass es sehr überzeugend, real und anziehend geschrieben ist und man mit der Geschichte mit fiebert und von ihr gepackt wird. Wenn ich einmal damit anfing, zu lesen, konnte ich mich nur schwer losreißen.

Die Geschichte besteht sozusagen aus zwei Sichten. Kursiv ist gedruckt, was Hannah auf ihren Kassetten sagt, also was Clay hört, normal gedruckt ist, was Clay macht und denkt.
Das hat mich jedoch etwas gestört und mich aus Hannahs Erzählungen heraus gerissen.
Mir wäre es lieber, wenn es immer in größeren Teilen erst Hannah erzählt, und man danach dann erfährt, was Clay tut und denkt.
Wenn es bei Hannah gerade spannend wird, stört es einfach sehr, wenn dann unterbrochen wird von Sätzen wie: „ Ich schob meinen Kaffeebecher über den Tisch.“ oder „Ich schiebe mich auf den Sitz am Gang und stehe während der Fahrt auf.“

Alles in einem, finde ich das Buch gelungen. Es ist packend und regt einem zum Nachdenken an.
Man fängt an, selber über sein Leben nach zu denken, überlegt, wie man sich selber in bestimmten Situationen verhalten hätte. Man wird einem erst richtig bewusst, was man mit kleinen, scheinbar unbedeutenden Worten oder Tätigkeiten auslösen kann. Und dass man immer aufpassen sollte, was man tut und man auf die Leute in seiner Umgebung achten und ihnen zuhören sollte.
Denn sonst ist es vielleicht zu spät, um etwas zu unternehmen. Man darf nicht wegschauen.
Wie in diesem Buch.

Lest es. Aber nehmt euch etwas Zeit dafür. Ihr werdet es eh, allzu schnell durch haben.



Man kann die Zukunft nicht stoppen,
man kann die Zeit nicht zurückspulen
- doch wer auf Play drückt,
erfährt die Wahrheit.  

Samstag, 7. Mai 2011

Der Schatten des Windes - Rezension

Der Schatten des Windes- Carlos Ruiz Zafón

Suhrkamp- Verlag, 563 Seiten, 9,99 €

Klappentext: Als der junge Daniel den geheimnisvollen „Friedhof der vergessenen Bücher“ betritt, ahnt er nicht, dass sein Leben eine dramatische Wendung nehmen wird. Der Schatten des Windes, das Buch, das er für sich auswählen darf, wird ihn nicht mehr loslassen. Immer mehr taucht Daniel in die faszinierende Handlung des Romans ein, und auch sein eigenes Leben scheint sich den Grenzen dieser Geschichte zu unterwerfen...

Ich mag immer Geschichten, in denen es auch um Bücher geht. Allerdings muss ich sagen, dass ich das Buch nicht so toll fand, wie viele andere. Ich kann mich eh nie so wirklich für geschichtliche Romane begeistern. Mit über 560 Seiten ist es ja ein ziemlich dicker Schinken und dementsprechend habe ich auch meine Zeit dafür gebraucht. Teilweise finde ich die Handlung etwas langweilig, es passiert nicht wirklich etwas. Spannend nenne ich etwas anderes.
Es ist anfangs ein süßer, ansprechender, leichter Roman für gemütliche Teestunden, doch dann wurde es mir zu langweilig. Oft erzählt eine Person, von früher, der wurde dann wieder etwas erzählt und dann wiederum der Person, die das erzählt hat... Versteht ihr? :)
Es ging also immer mehr in komplizierte Erzählungen verschiedener Personen. Da verließ mir dann einfach der Mut. Nur ganz am Schluss wird es wieder spannend und romantisch und auch ergreifend. Doch das ist mir insgesamt zu wenig.
Die Personen gefallen mir allerdings ganz gut. Am besten finde ich Fermín Romero de Torres.
Er ist witzig, klug, liebenswürdig und gibt immer seinen Senf dazu. Über ihn konnte ich mich echt amüsieren.
Auch die anderen Personen kommen nicht zu kurz. Sie haben jeder einen eigenen, ansprechenden (oder auch nicht...) Charakter und die Frauen kommen auch nicht zu kurz.
Mir hat der Schauplatz, Barcelona, gut gefallen, es wird schön und bildhaft beschrieben.

Kurz: Das Buch bekommt naja... vielleicht 4 von 5 Sternchen.
 
„Heute Mittag, vor einer Stunde oder anderthalb,
ist eine klasse Senorita in de Laden gekommen.
… Ich könnte Ihnen sogar ihren Geruch beschreiben.
Nach Lavendel, aber süßer.
Wie ein frisch gebackenes Milchbrötchen.“
„Hat das Milchbrötchen etwa gesagt, es ein meine Freundin?“