Eleanor & Park
von Rainbow Rowell
Hanser, 368 Seiten
August 1986:
Eleanor ist pummelig, hat leuchtend rote Haare, trägt weite
Männerklamotten und auffällige Bänder und Spangen im Haar. Als sie am
ersten Schultag an der neuen Schule in den Bus steigt, wird sie von
jedem komisch angesehen und niemand will sie neben sich sitzen lassen.
Nur
Park macht ihr höchst widerwillig Platz. Park ist Halb-Koreaner, kommt
aus der Mittelschicht und in der Schule auch nicht besonders beliebt,
allerdings wird er in Ruhe gelassen, da sein Vater Soldat im Iran war,
was der Familie Respekt gewonnen hat. Eleanor und Park verbringen nun
gezwungermaßen ihre Zeit vor und nach der Schule miteinander und Eleanor
fängt irgendwann an, in Parks Comics mitzulesen und bald teilen sie
nicht nur die Comics, sondern auch Musik, Gedanken und Meinungen
miteinander.
Ganz langsam entwickelt sich eine zarte Liebe, zunächst nur im Verborgenen.
Denn Eleanors familiäre Situation ist ziemlich schwierig: Sie muss
sich mit vier Geschwistern ein Zimmer teilen und nachts mit anhören, wie
ihre Mutter weint und sich von Eleanors trinkenden Stiefvater schlagen
und anschreien lässt. Eleanor versucht ihre Gefühle für Park vor ihrem
Stiefvater zu verstecken, damit er ihr nicht auch noch die nehmen kann.
Er ist ihr Geheimnis, das sie dem traurigen Alltag entfliehen lässt.
Auch in der Schule wird Eleanor von einem fiesen Mädchen gemobbt,
was sie aber auch vor ihrer Mutter und auch Park verheimlicht, damit sie
sich nicht noch mehr Sorgen machen.
Die Geschichte wird in kurzen Sätzen, die sehr bedacht gewählt wirken, und abwechselnd aus Parks und aus Eleanors Sicht erzählt.
Die Liebesgeschichte baut sich ganz langsam aber sehr intensiv auf.
Die beiden hüpfen nicht direkt ins Bett, sondern sind schon froh, wenn
sie bloß die Hand des anderen halten können.
Es sind zwei wunderbare, sehr besondere Charaktere!
Eleanor fällt mit ihrem Aussehen sehr auf, wird dadurch zur
Zielscheibe von Mobbing, lässt sich dadurch allerdings nicht verändern,
klein machen. Sie versucht, alles alleine durchzustehen und ist ein
wirklich starkes Mädchen. Sie versucht die negativen Dinge nicht an sich
heran zu lassen und ein so normales Leben wie möglich zu führen, ohne
irgendjemandem zur Last zu fallen. Sie ist eine stille Einzelkämpferin
Und Park sieht so viel mehr in ihr als nur die merkwürdige
Erscheinung und das ist wirklich sehr berührend. Ein Gedanke von ihm
lautet:
„Sie sah aus wie ein Kunstwerk und Kunst musste nicht schön sein.“.
Man wünscht sich dass es auf der Welt für jede Eleanor einen Park gibt!
Das Buch beinhaltet zudem eine gewisse Gesellschaftskritik, behandelt
wird Mobbing in Schulen, bei dem die Betroffenen schweigen und die
Lehrer nichts unternehmen und auch häusliche Gewalt, die von den
Nachbarn unbemerkt bleibt.
Es ist ein ruhiges, nachdenkliches Buch, eine Liebesgeschichte zwischen zwei Außenseitern, die nur einander vertrauen können
Ich empfehle es für Mädchen ab 14 Jahren, für Leser von John Green,
Stephen Chbosky oder Julie Leuze. Für Jungs ist es eher weniger
geeignet.
5 von 5 Herzchen
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